Heute ist nicht viel passiert. Ein normaler, aber schöner Arbeitstag liegt hinter mir. Ein ruhiger Nachmittag Zuhause. Ich habe mich hingesetzt und mich in meinem Zimmer umgesehen. Kleidung, Wasser, Möbel, Fotos und Briefe von wichtigen Menschen… Ich habe mich gefragt, was ich wirklich brauche. Was braucht der Mensch um zum Beispiel glücklich zu sein? Im Vergleich zu Deutschland habe ich hier weniger Materielles. Keinen Fernseher, kein Auto, außerhalb des Hauses kein Handyempfang oder Internet, kein großes Zimmer. Ich könnte so weitermachen, aber es lohnt sich nicht 😀 Ich habe festgestellt, dass ich hier trotzdem glücklich bin. Mich machen andere Dinge glücklich. Kleinere, unscheinbarere Dinge oder Momente. Ein Lächeln, ein Danke, ein Lob, Menschen, die einen einfach so in den Arm nehmen. Ich musste heute bemerken, wie schnell ich mich von der Laune anderer Menschen beeinflussen lasse und habe beschlossen, in Zukunft mehr auf meine Gefühle zu hören. Ich bemühe mich hier jeden Tag auf’s Neue, immer zu lächeln, nie gestresst oder genervt zu wirken, egal wie schlecht es mir geht. Wenn sich später jemand an mich erinnert, soll er oder sie dieses Lächeln sehen. Es gibt bei uns in der Einrichtung Menschen, die wir betreuen, die sich sehr stark davon beeinflussen lassen. Wenn man schlechte Laune hat, haben sie auch schlechte Laune, aber wenn man sie morgens mit einem Lächeln begrüßt, dann lachen sie und nehmen dich in den Arm. Man kann ihre Laune steuern und gerade deswegen finde ich, sollte man den Menschen fröhlich begegnen. Heute nachdem ich den Transport begleitet habe wurde ich nach Hause gebracht. ich habe mich bedankt, ihn angeguckt und mich verabschiedet. Es kam keine Antwort. Nur ein leerer Blick. Nichtssagend. Innerhalb von Sekunden sank meine Laune auf den Tiefpunkt. Ich habe die Wohnung aufgeschlossen, die Vorhänge zugezogen und mich ins Bett gelegt. Ich habe mich gefragt, warum diese Person so zu uns ist. Es passieren häufig Situationen, wie diese. Wieso begegnet man einer Person nicht so, wie sie einem selbst begegnet? Ich lag eine Weile im Bett, bis meine Enttäuschung zu Wut wurde und ich das Gespräch mit einer meiner Mitbewohnerinnen gesucht habe. Es hat mir geholfen darüber zu reden und ich habe für mich beschlossen, dass ich mir über solche Dinge keine Gedanken machen muss.
In diesem Sinne wünsche ich allen immer einen Grund zum Lächeln (: