Spontan orientierungslos

Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen, viele Dinge zu machen und zu erleben, die ich vorher noch nie getan habe. Einen Punkt auf dieser Liste habe ich heute erlebt. Bis Mittags war es recht ruhig und es gab keine Aussicht auf irgendwelche Pläne für den restlichen Tag. Dann fragten uns unsere Nachbarn, ob wir nicht Lust hätten mit ihnen nach Las Americas zu fahren und surfen zu gehen, weil die Wellen heute perfekt seien. Wenig später saß ich mit zwei meiner Mitbewohnerinnen und unseren zwei Nachbarn in einem kleinen Auto, vollgepackt mit Flossen, Surfbrettern und Handtüchern. Über die Autobahn ging es in die Surfhochburg Teneriffas. Dort angekommen wurde die Vorfreude erstmal zu ein wenig Angst, da die Wellen dort größer waren, als erwartet. Nachdem wir den Jungs zugesehen haben, trauten wir uns schließlich gemeinsam ins klare, türkise Wasser. Schon nach ein paar Metern türmte sich unmittelbar vor mir eine Welle auf, wie ich sie vorher noch nie selbst gesehen hatte. Einer von den Jungs, der an meiner Seite war um mir anfangs zu helfen mit den Surfen, zögerte nicht lange und drückte mich runter, damit wir unter der Welle durchtauchten und nicht mitgerissen wurden. Man unterschätzt so oft die Kraft des Wassers… Nach dieser kleinen Surfertaufe, die gefühlt in meinem gesamten Körper eine Menge Salzwasser hinterließ, ging es weiter raus. Die Wellen brachen schon recht weit hinten und es dauerte bis wir dort angekommen waren. Anscheinend hatten wir viel Glück, was die Welle anging, denn mit einem kurzen „Schnell, halt dich fest!!!“ wurde ich mit der Welle in Richtung Strand geschoben. Ich habe wirklich alles erwartet, aber nicht, dass es auf Anhieb so gut klappt und vor allem, dass man mit dem Brett so schnell ist. Es hat sich ein bisschen angefühlt, wie fliegen. Es war auf jeden Fall eine unglaublich tolle Erfahrung und ich bin mir sicher, dass ich noch eine Menge Zeit damit verbringen werde. Doch genauso, wie es diesen guten Moment gab, gab es auch einen Augenblick, der mir im wahrsten Sinne des Wortes die Luft abschnürte. Ca bei der vierten Welle, die ich erwischte, schmeißt es mich vom Brett und ich werde nach unten gezogen. Immer und immer wieder drückt mich das Wasser nach unten. Es fühlte sich an, wie eine Ewigkeit aber es waren nicht mehr als 15 Sekunden, in denen ich versucht habe, nicht die Orientierung zu verlieren. Kurz nachdem ich untergetaucht bin, spürte ich auch den Felsen und die scharfen Steine unter mir, die sich in meine Beine bohrten. Noch unter Wasser fühlte ich, wie das Salzwasser in die Schnittwunden gespült wurde. Genau in diesem Moment hatte ich nur den Gedanken, nicht mit dem Kopf anzuschlagen, weil ich nicht wusste, ob mein Kopf überhaupt unter der Oberfläche war. Durch das aufgewirbelte Wasser konnte ich nichts erkennen. Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit spürte ich einen Felsen unter mir und stieß mich ab. Schon häufig hat man gehört, wie andere solche Momente beschrieben haben, aber selbst in dieser Situation zu sein, ist ein ganz anderes Gefühl. Ich habe jetzt auf jeden Fall mehr Respekt vor dem Wasser, als vorher. Nach dem Auftauchen griff sofort eine Hand nach mir, die mich von dem Felsen wegzog. Nach zwei weiteren Versuchen, ging es mit der letzten Welle direkt und unversehrt bis ans Ufer. Auch die anderen hatten sich verletzt. Teilweise lief das Blut über die ganzen Beine und die Arme. Ich möchte an dieser Stelle, meine Mitbewohnerin zitieren, die vermutlich die meisten Wunden abbekommen hat: „No risk, no fun.“ 😀 Auch, wenn das alles sehr brutal aussieht, kann ich am Ende des Tages behaupten, dass es sich wirklich gelohnt hat und dass ich es immer wieder tun würde.

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Mit der über La Gomera untergehenden Sonne, endete mal wieder ein wunderbares und erlebnisreiches Wochenende, für das ich einfach nur dankbar bin. Morgen beginnt eine neue Woche, die viel Neues bereithält. Ein neuer Arbeitsbereich für mich, ein 18. Geburtstag usw.

Buenas!

Sonnenuntergang über La Gomera

Endlich Wochenende! Heute endete der Arbeitstag um 16 Uhr, weil wir keine Besprechung mehr hatten, wie freitags üblich. Heute haben wir mit ein paar von den Betreuten Theater gespielt. Es wird „Des Kaisers neue Kleider“ einstudiert. Außerdem hatten wir heute eine Menge Besuch. Ehemalige Freiwillige, Eltern, sowie diverse andere Interessierte. Besucher sind immer herzlich willkommen (: .Dadurch herrschte eine große Aufregung, aber auch eine unglaublich gute Laune. Nach der Arbeit sind wir einkaufen gewesen. Zuhause angekommen haben wir ausgepackt und schon standen ein paar Bekannte vor dem Fenster. Wir sind gemeinsam nach „La Caleta“ gefahren und haben zu Abend gegessen, während wir beobachten konnten, wie die Sonne hinter La Gomera unterging. Wir haben uns sehr, sehr lange unterhalten und man merkt, dass man sich immer besser verständigen kann und auch immer mehr von dem Gesprochenen versteht.

living on earth is expensive.. but it does include a free trip around the sun every year..

Heute ist nicht wirklich etwas Erwähnenswertes passiert, außer, dass wir uns abends Pizza bestellt haben. Einkaufen wurde auf morgen verschoben und das Treffen mit der Frau aus unserem Dorf auf Montag. Dementsprechend war es heute sehr ruhig in der WG. Es wurde gelernt, geschlafen oder Musik gehört, aber auch solche Tage sind hier schön und manchmal echt nötig.

Nach einem gemeinsamen Filmabend geht es jetzt ins Bett, weil wir ein anstrengendes Wochenende vor uns haben.

26.08.2015

Schon wieder ist eine halbe Woche vorbei und das Wochenende rückt näher. Die Tage vergehen hier, wie im Flug. Heute war ein sehr schöner und entspannter Tag. Viele Betreute waren heute nicht da und somit herrschte eine ruhigere Stimmung. Außerdem hatte wieder jemand Geburtstag und das wird hier groß gefeiert. Man singt drei Mal am jeweiligen Tag und es gibt an JEDEM Geburtstag einen Kuchen nach dem Mittagessen. Bei 40 Leuten gibt es also gelegentlich mal was zum Nachtisch 😀

Die Arbeit fällt mir mittlerweile leichter, als zu Beginn. Die Abläufe sind klar, die Handlungen sicherer und auch das Verständnis der undeutlichen spanischen Sprache nimmt zu. Allerdings bin ich vorhin nach der Arbeit im Sofa beim Spanischlernen einfach eingeschlafen. Ich merke, dass mich die teilweise monotonen, gleichen Abläufe ermüden, aber für die Menschen mit Behinderung bieten diese Halt und Sicherheit im Leben.

Ich bekomme seit einigen Tagen regelmäßig eine Umarmung nach dem Zähneputzen von meinem „Schützling“. Es ist sehr schön zu sehen, wie sich eine Verbindung aufbaut und das Vertrauen in meine Person steigt. Allerdings verlasse ich nächste Woche den Bereich, in dem ich momentan arbeite, weil der Kindergarten bald beginnt (: Aber ich freue mich schon auf die Arbeit im Kindergarten.

Die nächsten Tage sind komplett verplant. Morgen gehen wir einkaufen (vergleichbar mit einem halben Tagesausflug) und am Abend sind wir bei einer älteren Dame aus unserem Dorf eingeladen, die wir schon im Kulturzentrum kennengelernt haben. Am Freitag gehen wir an einen Strand, den wir noch nicht kennen, aber ein paar Jugendliche von hier zeigen ihn uns. Die schönsten Strände sind hier total versteckt und unscheinbar. Am Abend gehen wir dann in eine Art „Tanzbar“ und schauen uns Salsa, Tango usw an, weil wir überlegt hatten uns in einer Tanzschule anzumelden, nachdem uns der Tanzkurs auf dem Ausreiseseminar so gut gefallen hat 😀 Liebe Grüße an dieser Stelle an B., der sich viel Mühe gegeben hat, uns Kizomba beizubringen 😀

Mittlerweile ist es fast 22 Uhr und bevor es ins Bett geht, wird noch eine kleine Runde um das Dorf gegangen. Interessant ist auch, dass die Menschen abends immer vor ihren Häusern sitzen und nur auf eine Unterhaltung warten. Wenn man durch die Straßen geht, hat man das Gefühl, dass einen das gesamte Dorf beobachtet, weil einfach alle draußen sind. Aber meiner Meinung nach ist das auch ein Zeichen von Offenheit, weil die Leute hier sehr interessiert sind und auch ihre Haustüren immer offen stehen. Es heißt auch, dass hier nicht eingebrochen wird. Vermutlich herrscht hier großes Vertrauen in die Mitmenschen. Kommt eventuell auch daher, dass hier jeder jeden kennt, weil Armenime extrem klein ist (:

 

Montag

Montage fallen den meisten Menschen schwer. Zugegeben…mir auch! Aber dieser Montag war besser, als erwartet.

Heute hat die erste Woche auf der Arbeit begonnen, in der es zwei verschiedene Werkstattzeiten gibt. Die Erste ist vor dem Frühstück. Dort arbeite ich immernoch vorrübergehend in der Kerzenwerkstatt, aber pflanze häufiger Blumen im Beet, als dass ich Kerzen herstelle.

Die zweite Werkstattzeit ist nach dem Frühstück. Dort habe ich mir wieder eine aussuchen dürfen, weil ich ja ab September im Kindergarten arbeiten werde. Ich habe mich für „lana“ entschieden, das steht für die Wollwerkstatt, in der wir heute Bälle gefilzt haben, die dann auf dem Weihnachtsmarkt verkauft werden sollen.

Zu Mittag gab es heute übrigens die beste Paella, die ich je gegessen habe!

Nach der Arbeit habe ich den Transport begleitet, der immer wieder schöne Aussichten auf die Küste, die verschiedenen Strände und die Steilküste „Los Gigantes“ verspricht.

Heute war außerdem super Wetter, aber leider doch zu heiß um sich draußen aufzuhalten. Der Versuch in der Sonne zum Supermarkt zu laufen ist kläglich gescheitert und es wurde direkt der erste Bus zurück genommen.

Dennoch haben wir es geschafft, mit den wenigen Lebensmitteln, die wir noch in der WG hatten, für uns und unsere Nachbarn zu kochen. Wir haben sie als Gegenleistung zum vergangenen Abend zu uns eingeladen und sind später noch Basketball spielen gegangen (:

Insgesamt ein schöner Montag…(:

Ich hoffe, Ihr hattet auch einen schönen Start in die neue Woche.

Liebe Grüße von Teneriffa.

Spanischer Sonntag

Sonntag: Putztag

Heute haben wir unsere WG wieder einmal geputzt und aufgeräumt. Neben dem Putzen ist der Sonntag unser ruhigster Tag in der Woche. Einfach mal ein paar Stunden nichts tun.

Aber um 17 Uhr war damit Schluss. Ab an den Strand „El Puertito“. Noch bevor wir den Daumen rausgehalten haben, hielt ein Auto an und nahm uns mit 😀

Der Strand war sehr voll. Es war der letzte Tag der Fiesta. DJ’s und Bars am Strand. Die Sonne schien und die Leute tanzten auf ihren Booten an der Küste. Wir suchten uns einen schönen Platz im Schatten.

Kurz darauf lernten wir eine Gruppe Jugendlicher kennen. Einer von ihnen kommt aus Deutschland und ist hier in Armenime fast unser Nachbar. Nachdem wir am Strand waren, nahmen sie uns mit und wir gingen kurz nach Hause. Danach sind wir zu ihnen rüber gegangen und wir haben uns alle zusammen auf der Dachterrasse den Sonnenuntergang über La Gomera angesehen. Außerdem wurde uns erklärt dass die Schatten links und rechts neben La Gomera, die wir bisher für Wolken gehalten hatten, El Hierro und La Palma sind. Zwei weitere kanarische Inseln. Es wurde Gitarre gespielt, Salsa getanzt (eines der Mädchen hat es uns beigebracht, weil sie schon lange hier auf der Insel eine Tanzschule besucht) und Musik gehört. Insgesamt ein schöner Abend und gleichzeitig ein perfekter Abschluss der Woche mit neuen, freundlichen Kontakten.

Kleine Ausschnitte vom Tag am Strand kommen bald nach (:

Los Christianos

Und schon wieder ist Wochenende. Der Samstag hat relativ entspannt begonnen. Um 12 Uhr sind wir zur Bushaltestelle gegangen um mit dem Guagua (so heißen die Busse hier) nach Los Christianos, ein Touristengebiet zu fahren. Dort angekommen haben wir einen weiteren Bus zur Siam Mall genommen, die Shopping Meile an der Costa Adeje. Dort haben wir ein bisschen Zeit verbracht, nicht wirklich viel gekauft und sind schließlich mit dem Taxi wieder zurück in den Ort Los Christianos gefahren und haben am Strand „gepicknikt“ und den restlichen Tag dort verbracht. Das Meer war herrlich, aber dieser Strand ist extrem überfüllt. Viele Touristen, hauptsächlich Engländer und Festland-Spanier.

Zurück in der WG haben wir Bruscetta und Tortillas gemacht.

Jetzt gehen wir noch raus auf den Sportplatz, weil wir einen Basketball in der Wohnung entdeckt haben. Abgesehen davon ist es um halb 10 endlich möglich ein bisschen Sport zu machen, vorher ist es einfach zu warm.

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Auf ins Wochenende !

Heute war der letzte Arbeitstag für diese Woche. Das Wochenende ist komplett frei! Ich habe wieder im Garten und in der Kerzenwerkstatt gearbeitet. Nach Feierabend sind wir Eis essen gegangen um die Zeit bis zur Freiwilligen-Besprechung zu überbrücken. In der Besprechung ging es um Allgemeines, um Arbeits- und Urlaubszeiten usw.

Als das dann gegen 20 Uhr zuende war, mussten wir noch 40 Minuten auf den Bus warten, obwohl er planmäßig nach 10 Minuten fahren sollte… Spanische Gelassenheit 😀

Zuhause angekommen haben wir noch gegessen und das Wochenende geplant.

Morgen geht es Nach Los Christianos oder Las Americas, zwei größere Strände in Touristenorten. Außerdem ist momentan spanischer „Sommerschlussverkauf“ und es wurde uns empfohlen das Wochenende unter Anderem dafür zu nutzen, neue Kleidung zu kaufen 😀 (Die alten Sachen sind bei der Arbeit im Garten leider ziemlich draufgegangen.)

Sonntag gehen wir vermutlich noch einmal an den kleinen Strand „El Puertito“, weil dort ein Fest stattfindet. Unsere Arbeitskollegen geben uns immer Tipps, wann wir wohin gehen sollten. Wir sind noch recht unsicher, welche Strände wir angucken sollen, aber mit einheimischer Unterstützung klappt es bisher ganz gut (:

Wir sind alle total müde und geschafft von der Woche, die allerdings überraschend schnell vergangen ist und freuen uns auf das bevorstehende Wochenende am Strand (:

Hiermit liebe und sonnige Grüße aus Teneriffa!

 

Vom Beet ans Meer

Nach 4 Stunden arbeiten im Beet und unzählbaren Kratzern an den Beinen ging der Tag ein wenig entspannter weiter. Nach dem Mittagessen habe ich meinen Leuten schnell die Zähne geputzt und bin dann nach unten in den Stall um mit einer anderen Freiwilligen die zwei Pferde rauszulassen. Es gehört nicht zu unseren Aufgaben, dennoch machen wir es gerne, weil keiner auf ihnen reitet oder sie ausführt. In ein paar Wochen dürfen wir vermutlich alleine mit den Pferden ausreiten :)

Heute ist es unnormal warm draußen und wir waren nach der Arbeit alle total kaputt. Vier Stunden in der prallen Sonne und dazwischen das zweite Frühstück. Ab dem Mittagessen ist der Tag immer weniger anstrengend, deshalb arbeitet man weniger auf Feierabend hin, als auf das Mittagessen.

Danach haben wir uns auf den Weg zum nächstgelegenen Strand gemacht. Der Strand nennt sich „El Puertito“ und ist bekannt für die vielen Schildkröten, die sich hier gelegentlich sehen lassen. Wir haben heute keine gesehen, aber stattdessen haben wir ein Privatkonzert von einer Gruppe einheimischer Jugendlichen bekommen 😀

Sie haben am Nachmittag ein Lied geschrieben und es uns kurzerhand am Meer vorgespielt. Das Wetter hat sich zum Abend hin geändert und somit war auch keine Sonne zu sehen. Auf dem Rückweg hat es sogar leicht angefangen zu regnen.SAM_0004SAM_0010

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Auf den ersten zwei Fotos sieht man im Hintergrund übrigens die Nachbarinsel „La Gomera“ (:

Und auf dem dritten Foto ist im Hintergrund das Gebirge, bzw. der Teide zu sehen.